Es ist soweit. Das neue E-Rezept löst endgültig den „rosa Zettel“, das Rezept in Papierform ab. Einige Patienten kennen es …
Zum Glück sind aufgrund der hohen Hygienestandards und der guten Trinkwasserqualität in Deutschland Wurmerkrankungen selten. Aber sie kommen immer wieder vor. Besonders häufig bei Kindern.
Was für Arten von Würmern gibt es?
Würmer, die Menschen befallen, können in zwei Gruppen eingeteilt werden. Die Rundwürmer und die Fadenwürmer. Bei den Fadenwürmern wiederum werden die Untergruppen Saugwürmer und Bandwürmer unterschieden.
Die häufigste Wurminfektion in Europa wird durch den zu den Fadenwürmern zählenden Madenwurm verursacht. Genaue Zahlen zu den Infektionen hierzulande gibt es nicht. In den USA geht die Gesundheitsbehörde davon aus, dass die Hälfte aller Kinder in Kindertagestätten, Schüler, Lehrer, Erzieher und Bewohner von Einrichtungen betroffen sind.
Was sind Madenwürmer?
Die Infektion mit Madenwürmern kann jeden treffen und da der Mensch der einzige Wirt ist, ist eine Infektion durch Haus- und Heimtiere ausgeschlossen. Sie werden ausschliesslich über den Menschen weitergetragen. Sehr häufig passiert das in Kindergärten und Kindertagesstätten und Schulen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und sechs Wochen.
Madenwürmer befallen den unteren Dünn- und den Dickdarm. Befruchtete Weibchen bewegen sich, vorwiegend nachts zur Eiablage zum After. Die mikroskopisch kleinen Eier verursachen dort einen Juckreiz, als ein für Wurmbefall typisches Symptom. So können sich betroffene Kinder immer wieder durch Kratzen und Verschlucken der Eier selbst infizieren. Die Eier werden dann auch im Haushalt weiterverteilt. Kontaminierte Kleidungsstücke und Textilien sind Unterwäsche, Bettwäsche aber auch Handtücher. Gerade die Bettwäsche ist kritisch, da durch das Aufschütteln Eier in die Luft geraten, eingeatmet und verteilt werden. Diese überleben dann zwei bis drei Wochen in der Wohnung.
Ein Nachweis kann erfolgen, indem man morgens mit einem normalen Klebestreifen einen Abdruck des Analbereichs nimmt. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann dann unter dem Mikroskop die Eier sehen, die an dem Klebestreifen haften geblieben sind
Was tun bei Madenwürmern?
In aller Regel ist im Falle einer Madenwurminfektion die ganze Familie betroffen, deswegen sollte eine Behandlung mit Antiwurmmitteln immer alle Haushaltsmitglieder einschließen. Da sich die Eier in der ganzen Wohnung verteilt haben, muss die Behandlung nach 14 und 28 Tagen wiederholt werden, um eine Wiederinfektion zu vermeiden.
Mittel gegen Madenwürmer gibt es sowohl freiverkäuflich in der Apotheke oder über die behandelnde Ärztin / den behandelnden Arzt. Wenn die Beschwerden über das normale Maß hinaus gehen oder wenn Sie unsicher sind, sollten Sie in jedem Fall Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen.
Um eine Wiederinfektion über die im Hasuhalt verteilten Eier zu vermeiden sollten jeweils morgens nach der Behandlung alle Handtücher sowie die Bett-, Unter- und Schlafwäsche gewechselt und bei 60° Celsius gewaschen werden.
Was gibt es noch für Wurmerkrankungen?
Infektionen mit anderen Wurmarten sind weitaus seltener. So benötigen die Eier des Spulwurms mehrere Wochen nach dem Ausscheiden im Stuhl, um zu reifen. Daher ist der häufigste Übertragungsweg durch auf Felder ausgebrachte Gülle aus befallenen Schweinebeständen. Durch die so freigesetzten Eier werden im Nachhinein Menschen infiziert. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist in Europa aufgrund unser Hygienestandards sehr unwahrscheinlich.
Noch seltener sind heutzutage Bandwurminfektionen, zu denen beispielsweise Fuchs-, Hunde, Schweine und Rinderbandwurm zählt. Die beiden letzteren werden durch Verzehr von halbgaren oder rohen Lebensmittel übertragen.
Auch tropische Wurmerkrankungen kommen in unseren Breiten sehr selten durch Reiserückkehrer vor. Hierzu gehören unterandere Saugwürmer (Egel), die Blutgefäße befallen. Eine bekannte Wurmerkrankung ist die Flussblindheit, hier werden die Eier durch tropische Stechmücken übertragen.
Bei Verdacht auf eine Infektion, die nicht von Madenwürmern hervorgerufen wird, ist ein Besuch bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt erforderlich.
Falls Sie weitere Fragen rund um das Thema haben, wenden Sie sich gerne an unsere Mitarbeiter in der Apotheke.
René Schneider, Filialleiter der Staggenborg Apotheke im Marktkauf, Prisdorf
Jan Henning Staggenborg,